Türchen Nr. 6: Nichts zu bestimmen, aber alles zu berappen!

Die Stadt Aarau hat beim Stadion nichts zu sagen – aber die Defizite zu tragen
Fakt ist: Die Stadt hat beim Stadion nichts zu sagen. Sie wird aber (alleine) die Defizite zu tragen haben. Und das während der nächsten 80 Jahre! In Aarau gilt: Die Stadt Aarau zahlt, aber befiehlt nicht. Die Befürworter verkünden zwar lauthals, es gäbe für die Stadt keine Mehrkosten; die 17 Mio. Franken seien die einzigen Zahlungen an den den Profi-Fussball in Aarau. Danach laufe alles von alleine. Das sind echte Fake-News. Das zeigen die viel zu spät veröffentlichten rudimentären Budgets ganz klar.
Was immer auch geschieht: Am Schluss zahlt die Stadt und sonst niemand. Und ganz sicher nicht der FC Aarau. Nur wird die Stadt (der Stadtrat, der Einwohnerrat und die Einwohner) dazu nie etwas zu sagen haben. Denn das Stadion gehört, wenn es denn gebaut ist (bzw. wäre), der Stadion AG, in der die Verwaltungsräte das Sagen haben. Die Verluste aber muss die Stadt begleichen, die die Aktien besitzt. Denn wenn die Stadt nicht will, dass das Stadion zur Bauruine verkommen soll, wird sie entgegen den Beteuerungen des amtierenden Stadtrats die absehbaren Defizite nachzuschiessen haben.
Aber darüber, ob es Verluste oder Gewinne geben wird, entscheidet nicht die Stadion AG sondern eine zu gründende Stadion Betriebs AG, die wohl nicht mit viel Aktienkapital ausgestattet sein wird. Wenn es der Stadt nicht gelingt, jährlich die 2.4 Mio. Franken Betriebskosten wieder hereinzuholen, wird sie zuerst die Wartung des Stadions vernachlässigen, später die Nutzungsentschädigung in der Höhe von jährlich 600 000 Franken nicht oder nurmehr teilweise begleich oder wenn es lange schlecht geht, den Konkurs anmelden.
Den Schaden wird die Stadion AG haben: Sie wird die Gelder für den Unterhalt des 60-Mio. Bauwerks nachzuschiessen haben. Aber sie wird nie etwas zu sagen in diesem ausgeklügelten Konstrukt: Weder in der Stadion AG, noch in der Stadion BetriebsAG.
Und der FC Aarau, den einzigen Nutzniesser des Stadions!? Wenn es ihm gut läuft, wird er jährlich 600 000 Franken Pachtzins bezahlen. Wenn es ihm nicht so gut läuft, wird das weniger sein; das ist schon jetzt abgemacht. Genaues weiss man nicht. Aber verschiedentlich wurde die Zahl von 150 000 Franken genannt, wenn er nicht in der Superleague spielen kann. Und wie es aussehen würde, wenn er in der 1. Liga spielen müsste (wie dies die Mannschaften von Solothurn, Chur, Baden etc. schon seit Langem tun), darüber wurde bisher kein Wort verloren. Für den FC Aarau ist das ja auch nicht so wichtig. Denn er haftet überhaupt nicht für irgendwelche Pachtzins-Erträge.
Die einzige Instanz, die für die ausbleibenden Erträge gerade stehen muss, ist die Stadt Aarau – quasi in Geiselhaft des FC Aarau. Das gibt es nur in Aarau – oder in Deutschland, Italien etc. Aber nicht in anderen Schweizer Städten. Das sollten wir nicht hinnehmen!
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